INTERVIEW | ONLINE MERKER: JONGMIN PARK: Portrait des aufstrebenden „Basso cantante“

Sie wurden 1986 in Seoul geboren. Stammen Sie aus einer „Musiker-Familie“ bzw. gab es im Kindesalter eine „Iniatialzündung“, was Musik betrifft? Waren / Sind Eltern, Geschwister oder sonstige Verwandte künstlerisch tätig (gewesen)?

Ich war Einzelkind und habe Musik nicht auf Aufforderung meiner Eltern begonnen. Aber meine Mutter hatte Gesang studiert und war Sopranistin. Sie ist keiner glanzvollen Karriere nachgegangen, hat aber ihr Leben lang als Musiklehrerin eines Oberstufengymnasiums unterrichtet. Deshalb habe ich wohl seit meiner Kindheit, unter dem Einfluss meiner Mutter, mehr Gelegenheit gehabt, mit klassischer Musik in Berührung zu kommen, als andere Kinder meines Alters. Zuhause habe ich häufig klassische Aufnahmen gehört (meistens waren es Sinfonien), und ich konnte hören, wie meine Mutter gesungen hat.

Während meiner Zeit in der Volksschule und im Unterstufengymnasium hat mich meine Mutter jedes Wochenende zum Konzerthaus für klassische Musik mitgenommen und mit mir das „Konzert für Jugendliche mit Erläuterungen“ besucht, obwohl ich natürlich lieber zu Hause Computerspiele gespielt oder mit meinen Freunden draußen Fußball gespielt hätte. Wenn ich mich recht entsinne, habe ich folgende (unscharfe) Erinnerung daran: bevor ich mit meiner Mutter zum Konzert gegangen bin, hatte ich keine Lust darauf, aber auf dem Heimweg habe ich meiner Mutter z.B. gesagt: „Das Duett von Papageno und Papagena war wirklich lustig!“, oder: „Die Melodie hat mir wirklich Gänsehaut bereitet!“ So habe ich meiner Mutter meine Gedanken zum Konzert auf dem Weg nach Hause mitgeteilt – und wir sind im Auto singend nach Hause gefahren. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, glaube ich, dass meine Mutter mir das Konzert für Jugendliche wahrscheinlich für meine Erziehung zeigen wollte, auch wenn sie mich dazu zwingen musste.

Meine Eltern haben beide eine gute Stimme. Meine Mutter ist Sopranistin mit großem Stimmumfang und einer sehr reinen Klangfarbe, während mein Vater eine stattliche Bass-Baritonstimme besitzt. Dank ihrer guten Gene wurde ich vermutlich mit einer guten Stimme geboren, und eine meiner besonderen Stärken war es seit meiner Kindheit „vor anderen zu singen“. Meine Freunde haben immer mich vorgeschlagen, wenn es ein Wettsingen zwischen den Klassen gab, und ich konnte jedes Mal für meine Klasse gute Leistungen erbringen. In der 6. Klasse des Gymnasiums kam mir der Gedanke, mich im Gesang ernsthaft weiterzubilden. Aber auch zu diesem Zeitpunkt war ich noch nicht ganz sicher, ob ich diesen Weg einschlagen wollte und erzählte meiner Mutter eines Tages, dass ich Gesang als Hobby beginnen wollte. Dieses Hobby führte dann ein Jahr später dazu, dass ich an einem nationalen Wettbewerb erfolgreich teilnahm, zwei Jahre später an einer der berühmtesten Universitäten in Korea aufgenommen wurde, 5 Jahre später an einem internationalen Wettbewerb teilnahm und wichtige Persönlichkeiten der Opernwelt kennenlernte und zu demjenigen wurde, der ich heute bin.